Turn- und Sportverein Röllfeld e.V.
Turn- und Sportverein Röllfeld e.V.

JFG Churfranken

Fluch oder Segen? Ein Appell an die Gemeinschaft...

Im April 2011 hat der TuS Röllfeld gemeinsam mit dem TSV Großheubach und der Eintracht Kleinheubach die JFG (Jugendfördergemeinschaft) Churfranken gegründet, um dort seine Jugendlichen der Altersklassen U13, U15, U17 und U19 einzubringen. Auslöser für den TuS waren im Wesentlichen der demografische Wandel und die nicht ausreichende Zahl an fußballspielenden Jugendlichen, um in den genannten Altersklassen zukünftig Jahr für Jahr verlässlich eine eigene Mannschaft melden zu können.

 

Im Rahmen der Abteilungsversammlung Fußball sowie der Jahreshauptversammlung im April 2016 äußerten sich jetzt einige Mitglieder kritisch hinsichtlich der Zugehörigkeit des TuS Röllfeld zur JFG Churfranken. In Frage gestellt wurden vor allem der finanzielle Aufwand, mit dem sich der TuS an den jährlichen Kosten der JFG beteiligt, in Relation zum Ertrag in Form von Spielermaterial, dass den Seniorenmannschaften des TuS nach dem altersbedingten Ausscheiden der Jugendlichen aus der JFG zur Verfügung steht.

 

Setzt man sich mit dieser Kritik auseinander, so stellt sich die Frage nach möglichen Alternativen für den TuS. An erster Stelle steht hier der Ansatz, es evtl. doch wieder als eigenständiger Verein zu versuchen. Was im Kleinfeldbereich angesichts einer genügend großen Anzahl von Kindern noch funktioniert und auch in der U13 eventuell

mit viel Mühe noch gelingen könnte, ist spätestens ab der U15 angesichts des verfügbaren Spielermaterials kein gangbarer Weg mehr. Es bliebe nur die Möglichkeit, mehrere Altersklassen zu einer Mannschaft zusammen zu fassen, was voraussichtlich mit einer Überforderung der jüngeren Spieler, sportlichen Misserfolgen aufgrund mangelnder Leistungsstärke und einem weiteren Abgang vereinseigener Talente einher gehen würde.

 

Die zweite Möglichkeit wäre, in jeder Altersklasse eine Spielgemeinschaft (SG) mit einem Nachbarverein einzugehen. Da sich der größte Teil der umliegenden Vereine in den letzten Jahren einer JFG angeschlossen hat (Frankonia Mechenhard, TuS Röllbach, TSV Großheubach), ist das Angebot an dieser Stelle jedoch äußerst überschaubar.

Den SV Erlenbach, der seine Eigenständigkeit behalten möchte, sowie den FV Klingenberg und den TV Trennfurt, die aktuell keinen Jugendfußball anbieten, ausgenommen, kämen mit dem FSV Wörth oder den Kickers Laudenbach nur zwei Vereine in Frage, die jedoch in den letzten Jahren ebenfalls mit limitiertem Spielerpotenzial im Jugendfußball kämpfen.

Problematisch ist dabei insbesondere der Mehrwert einer SG im Vergleich zur JFG: Auch bei 4 Mannschaften in einer SG käme mit den Kosten für einen gut ausgebildeten Trainerstamm, Material und Spielbetrieb ein nicht unerheblicher Finanzbedarf zustande. An dem müsste sich der TuS dann mit 50% (statt aktuell 33% in der JFG) beteiligen und er würde wahrscheinlich nicht gravierend unter dem jetzigen Aufwand liegen.

Aus Sicht der Vereinsverantwortlichen schwierig ist jedoch vor allem die mangelnde Kontinuität einer SG. Da diese immer nur auf eine Saison ausgelegt ist, besteht jedes Jahr die Gefahr, dass sich der Partnerverein aus der SG zurückzieht und es eigenständig oder mit einem anderen Verein probiert.

Somit, und der Abteilungsleiter Fußball Andreas Wengerter hat dies im Rahmen der Diskussion anlässlich der Jahreshauptversammlung auch prägnant zum Ausdruck gebracht, ist die Mitgliedschaft des TuS Röllfeld in der JFG Churfranken alternativlos. Sie stellt die einzige Möglichkeit dar, um auch mittel- und langfristig ein stabiles Mannschaftsgefüge bereit zu stellen, dass sowohl dem leistungs- als auch dem freizeitorientierten Röllfelder Jugendfußballer eine sportliche Heimat bietet.

 

Was stattdessen als Frage bleibt, ist wie es gelingen kann, die Anzahl der Spieler, die von der JFG in die Seniorenmannschaft des TuS übergehen, deutlich zu erhöhen.

 

An dieser Stelle ist es leider unumgänglich, ein paar Statistiken zu bemühen:

Im Gründungsjahr 2011 sind genau 46 Jugendliche der Jahrgänge 1993 bis 2000 vom TuS Röllfeld in die JFG Churfranken übergegangen. Was ist aus diesen Spielern geworden?

8 davon (knapp 20%) spielen auch heute noch in der JFG Churfranken bzw. beim TuS Röllfeld - immerhin!

Die Hälfte (23) spielt heute nicht mehr aktiv Fußball.

Eigentlich eine erschreckende Quote, aber mittlerweile

Normalität und von anderen Vereinen / JFGs bestätigt. Viele Jugendliche verlieren in der Pubertät die Lust am Sport, konzentrieren sich in der knapper werdenden Freizeit lieber auf digitale Medien oder eine andere Freizeitbeschäftigung und gehen dem Verein verloren - egal ob in einer JFG oder anders organisiert.

 

Und die restlichen 15 spielen zwar noch Fußball, jedoch nicht mehr bei uns. Zum kleineren Teil, weil sie zu sportlich ambitionierteren Vereinen gewechselt sind (z.B. Bayern Alzenau, SV Erlenbach), zum größeren Teil spielen sie auf sportlich gleichem oder sogar niedrigerem Niveau bei Vereinen in der unmittelbaren Umgebung (z.B. Kickers Laudenbach, FSV Wörth).

 

Und genau diese Aspekte machen deutlich, wo in Zukunft angesetzt werden sollte:

a) In der JFG Churfranken weiterhin einen großen Stellenwert auf einen gut ausgebildeten Trainerstamm und einen Jugendfußball auf hohem Leistungsniveau legen, um sich für ambitionierte Spieler mehr und mehr zu einer Alternative gegenüber Vereinen wie Alzenau, Aschaffenburg oder Erlenbach zu entwickeln.

b) Mit möglichst zwei Mannschaften in jeder Altersklasse ein breites Fundament bilden, um allen Jugendlichen die Möglichkeit zum Spielen zu geben und sie bei der Stange zu halten.

c) Von Seiten des TuS Röllfeld noch mehr dafür tun, dass sich die Jugendlichen dem Ort und dem Verein verbunden fühlen und nicht aufhören oder wechseln.

 

Und der letzte Punkt führt zu dem großen Wunsch, den wir Vereinsverantwortliche aktuell haben: wir benötigen von Seiten des TuS Röllfeld noch mehr engagierte Vereinsmitglieder - idealerweise fußballerisch aktiv und in der Generation zwischen 18 und 45 - die bereit sind, sich in der JFG Churfranken als Trainer oder Betreuer zu engagieren. Denn genau diese Gruppe ist es, die noch die Sprache der Jugendlichen spricht, die sie in der schwierigen Phase der Pubertät freundschaftlich begleitet, die bei den organisatorischen Hürden einer JFG (Training / Spiel außerhalb des Wohnorts, „fremde" Jugendliche aus anderen Ortschaften in der Mannschaft, usw.) als Integrationsfigur unterstützt und anhand derer sie die notwendige Identifikation zum Sport und zum Verein entwickeln und behalten können.

 

 

Der TuS Röllfeld und die JFG Churfranken freuen sich deshalb über jegliche Unterstützung – besteht der Wunsch nach vorheriger oder begleitender Ausbildung, wird diese gerne vermittelt und gefördert.

 

Tino Seitz Abteilung Fußball TuS Röllfeld

Vorstandsmitglied JFG Chufranken

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